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Reisetagebuch aus Albanien

Unser Albanien-Urlaub vom 07. August bis 04. September 2007

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Anreise

07.-09.08.2007


Wir sind über die Tauernautobahn und dann durch Slowenien, Kroatien und Montenegro gefahren, was sich ziemlich zog. Für die knapp 1.400 Kilometer brauchten wir rund 23 Stunden, auf 2 ½ Tage aufgeteilt. Die Küstenstraßen in Kroatien und vor allem in Montenegro waren scheinbar einfach noch nicht ausgerichtet auf so viele Autos. Am Dienstag Abend waren wir losgefahren, am Donnerstag Abend erreichten wir endlich die grenze zwischen Montenegro und Albanien bei Hani i Hotit. Und das war schon ein kleines Wunder, denn die Straßenbeschilderung ließ zu wünschen übrig bzw. war nicht vorhanden – wir mussten nach dem Weg fragen. Eine einspurige Straße war die Hauptstraße zur Grenze. Wir übernachteten auf Montenegrinischer Seite, direkt am Jadransko Jezero, aßen bei der Kneipe unsere mitgebrachten Bureks, tranken eine Cola und unterhielten und in einem interessanten Russisch-Englisch-Mix mit dem Kneipenwirt. Lustig war, dass er uns erst ein Taxi anbot, wir meinten, dann, dass wir an der Grenze schlafen, er wunderte sich, wo wir denn das tun wollten und fragte – wo – wir sagten, in unserem Auto (welches direkt vor seiner Nase bei den anderen Autos stand). Er hatte es nicht als Camper erkannt! Wir hatten nämlich einen Transporter ausgebaut und Wert darauf gelegt, dass er nicht sofort als Campingfahrzeug zu erkennen war. Da freuten wir uns, dass das so gut gelungen war. Am nächsten Morgen gleich nach dem Frühstück passierten wir die Grenze in ca. 45 Minuten ohne Probleme. Wichtig waren lediglich unsere Reisepässe und die grüne Versicherungskarte. Wir mussten für Albanien eine Einreisegebühr in Höhe von 10 € pro Person zahlen – natürlich ohne Quittung, aber es gab einen offiziellen Anschlag. Wir waren freundlich empfangen worden und mussten auch unser Gepäck und unser Auto nicht aufmachen, wie viele andere Leute, die über die Grenze wollten. Dann waren wir am Freitag, 10.08.2007 um ca. 11 Uhr in Albanien – jippieh!


An der Grenze hatten wir gefragt, wo wir denn Geld wechseln können – in Skoder, war die Ansage – es gab wirklich keine Wechselmöglichkeit an der Grenze. So änderten wir unseren Plan, gleich in die Berge zu fahren und führen zuerst in die Stadt (35 km) auf einer überraschend guten Straße. Dort gab es einige Pferdekarren und viele Autos, Minibusse nahmen die Leute auf – einmal winkte uns jemand, winkte dann aber ab, als er merkte, dass wir kein Sammeltaxi waren. Wieder waren wir nicht sofort als Camper erkannt worden – die Tarnung scheint nicht die schlechteste zu sein. In Skoder sah es aus wie in der Türkei – Läden in garagenähnlichen Löchern in der Wand, die mit einem Garagentor zu verschließen waren, Chaos auf den Straßen, kitschige Teppiche, die zum Verkauf an Hauswänden aufgehängt worden sind, hübsche alte Häuser und hässliche kommunistische Betonblocks, Parks, eine Moschee, Straßenhändler und Trommler in osmanischer Tracht, Maiskolbengriller und Cevapcici-Stationen. Wir aßen Schweinegyros auf Brot mit Pommes, Tomaten, Paprika und Gurken. Zuvor hatten wir bei der Raiffeisenbank Geld mit der EC-Karte geholt. Wir kauften noch Postkarten und schlenderten durch die Straßen. Danach fuhren wir die Straße zurück in Richtung Grenze, um in Koplik in die Berge abzubiegen. Die Abzweigung hatten wir nicht gefunden, als wir in der anderen Richtung gefahren waren. Von Shkoder aus gibt es jedoch ein Straßenschild, welches den Weg nach Dedaj weist. Die Straße bis Dedaj war im Rahmen deutscher Entwicklungshilfe mit Teer versehen worden – nach diesem Ort gab es jedoch nur noch sehr hoppeligen Schotter. Der Feldweg war wirklich sehr schlecht. Dafür war die Landschaft atemberaubend schön – grüne Bergtäler, kaum besiedelt, dahinter hohe Berge, immer wieder kleine Dörfer mit kleinen Steinhäusern, Schafherden, bunte Gärten – über der Szenerie Sonne und (leider sehr schwarze) Wolken. Wir fuhren durch Boge, einem Ort, wo sogar eine „Bar“ angeschrieben war – vielleicht für die slowakischen Bergsteiger, die wir in ihrem Minibus überholt hatten? Wir fuhren weiter, denn wir wollten ja noch nach Theth (th wie im englischen, auf die richtige Aussprache wird wird Wert gelegt). Dazu mussten wir über einen Bergpass in ca. 1.600 Meter Höhe, dahinter lag Theth in einem Bergtal, wo es auch einen stattlichen Bach gab, der schönes glasklares Wasser führte. Insgesamt haben wir mit ca. 20 Stundenkilometern ca. 4 Stunden für die Fahrt gebraucht.


Theth

10.-13.08.2007


In Theth gab es übrigens bis vor nicht allzu langer Zeit noch die Blutrache, was sich auch in der Architektur niederschlug. Die betroffenen Männer verschanzten sich nämlich in sogenannten „Bluttürmen“, zu denen es keinen Zugang von außen gab – teilweise jahrelang, bis der Streit beigelegt war. Heute gibt es die Blutrache nicht mehr, aber ein Blutturm ist noch zu sehen.


In Theth angekommen begaben wir uns auf die Suche nach einem Schlafplatz. Wir kamen an ein paar Schildern vorbei, auf denen geschrieben stand, dass es dort Betten und WCs gab und an etwas, das aussah, wie ein zerstörte oder verfallene Turbaza (Feriencamp in kommunistischer Zeit) – nebenan sowas wie ein Hotel mit einigen Jeeps davor. Dort wollten wir nicht übernachten. Wir fuhren den Berg hinunter, dann über eine etwas abenteuerliche Holzbrücke über den schönen Bach und dann links den Berg wieder hoch am Bach entlang – die Straße führte dann durch den Bach durch und wir kamen zu einem Wasserkraftwerk, welches den Ort mit Strom versorgte – damit hat das Dorf etwas, was bestimmt viele andere albanische Orte nicht haben: Sauberes Wasser in rauen Mengen und Strom. Auf unserer Straßenkarten war ein Campingplatz verzeichnet, den wir allerdings nicht fanden. Die Einheimischen verneinten verständnislos unsere Frage – und so verließen wir uns auf den guten Rat von ein paar Kindern, dass es eine gute Idee wäre, bei der Schule zu schlafen. Dort gab es viel Platz auf einer großen Grünfläche, die Kinder hatten Ferien und ein kleiner Bach lief am Rand entlang. Wir hatten dann für ein paar Stunden Besuch von netten Kindern, die froh um die Abwechslung waren,die wir ihnen boten. An Freizeiteinrichtungen scheint es in Theth nur die Natur und den gut besuchten Volleyballplatz bei der Kirche zu geben. Erstaunt hat uns, dass hier bereits 10-jährige ein paar Brocken englisch und auch etwas italienisch sprechen. Italienisch ist hier jedoch weiter verbreitet, weil viele Albaner als Gastarbeiter nach Italien gehen. Aufgefallen war uns auch, dass es in Albanien viele ziemlich gute neue Autos mit italienischen Kennzeichen gab – ob die wohl von den Gastarbeitern finanziert sind, die in Italien Geld verdienen?


Unser Programm in Theth bestand aus faulenzen und wandern in der tollen Berglandschaft. Die Kinder hatten irgendwas von Katarakt gesagt – also sollte der Wasserfall wohl irgendwo flussabwärts liegen. Wir sahen ihn auch irgendwann auf der linken Flussseite (wir waren rechts), aber über den Fluss zu kommen, schien ein Ding der Unmöglichkeit zu sein – aber nach ca. ½ Stunde Fußmarsch auf der Straße flussabwärts kam eine kleine Brücke!. Wir überquerten die Brücke und stiegen auf wegähnlichen Pfaden den Berg hoch – der uns schließlich, nach viel Kletterei – an den Wasserfall brachte. Auf dem Weg sahen wir auch noch eine ca. 40 cm lange etwa daumendicke Schlange, die einen routenförmigen Kopf und Karo, bzw. Zickzack-Muster auf dem Rücken hatte. Besser wäre gewesen, bis zu den Mauern bei den Häusern zu laufen, rechts der Mauern am Bachbett entlang hoch oder zumindest beim alten Mühlenhäuschen den Bach zu queren und dann links vom Bach hochzusteigen. Aber hinterher ist man immer schlauer. Aber der Weg hat sich gelohnt. Der Wasserfall fiel etwa 25 Meter in ein Becken hinunter, das Wasser schmeckte lecker und wenn die Sonne geschienen hätte, wäre bestimmt ein schöner Regenbogen zu sehen gewesen. Dicke Wolken drückten zum Tal hinein und so machten wir uns wieder auf den Rückweg.

In Theth haben wir keinen Laden gefunden, aber wir hatten genügend Essen dabei. Abends hatten wir Besuch von einer hübschen 14-jährigen aus dem Dorfe, die ein paar Brocken englisch sprach und sich dann als Schwester von 2 der Jungs von gestern entpuppte. Sie ging in die 7. Klasse der Dorfschule und würde gerne nach Skodra an die Universität gehen, aber ihr Vater meinte, sie sollte lieber in Theth bleiben, das wäre besser. Naja, die Arme, die Tradition schlägt halt auch hier zu. Interessant waren übrigens die leicht italienisch angehauchten Namen: sie hieß Sofia, die Brüder Francesco und Nicola, etc, albanische Namen gab es auch, aber italienisch ist wohl chicer.


Der nächste Tag fing sonnig an, der Himmel war blau und die Sicht gut. Traumhaft! Wir wuschen unsere Haare in der Dusche im Auto und nach dem Frühstück beschlossen wir, das Tal aufwärts zu laufen, in den von steilen Felswänden eingerahmten Kessel. Wir liefen noch ein gutes Stück im Ort – Theth war gar nicht so klein wie wir gedacht hätten. Aber der Bach war relativ bald weg – wohl in den Boden hineingeschlüpft, der recht karstig zu sein scheint. Wir liefen weiter, um einen guten Platz für das Mittagessen an einem Bächlein zu finden – aber wir fanden keines!. Wir steigen einen mit Steinmännchen gekennzeichneten Weg links vom trockenen Bachlauf hinauf, in der Hoffnung, dort eine Quelle vorzufinden. Aber da wurde nichts draus. Also suchten wir uns ein Plätzchen mit Aussicht in einem vor Jahren abgebrannten Waldstück, wo große Baumstämme kreuz und quer lagen, machten Brotzeit, stiegen wieder hinunter, wanderten zurück zum Auto und blieben noch eine Nacht. Es gab die letzte Zucchini aus unserem Garten, diesmal angebraten in Knoblauch-Olivenöl mit Couscous – recht lecker.


Von Theth nach Velipoje

13.08.2007


Wir holten, nach dem Frühstück und Zeug packen, noch Wasser am Brunnen bei der Schule und zuckelten dann los, zurück nach Skroder und dann weiter zum Strand nach Velipoje. Unterwegs kauften wir noch in ca. fünf verschiedenen Läden ein: Joghurt und Käse im Milchladen, Tomaten und Paprika im Gemüseladen, Nektarien und Eier im Obstladen, Brot in der Bäckerei und Wein und Bier im Minimarkt. So muss es wohl auch früher in Deutschland gewesen sein – bevor die Supermärkte die Regie übernahmen. Hier haben die kleinen Ladenbesitzer noch ein Auskommen – richtige Supermärkte gibt es in Albanien nicht. Die Straße zwischen Skoder und dem Strand bei Velipoje war asphaltiert und gut frequentiert. Uns schwante schon schlimmes. Der ganze Strand war brechend voll mit Leuten (es war albanische Hauptreisezeit), es gab kaum mehr Platz zum liegen, überall waren Müllhäufen und lagen Plastiktüten herum. Wir fuhren ein Stück am Strand entlang und weil Geländewagen mitten auf dem Strand standen und wir Allrad hatten, versuchten wir unser Glück und fuhren in den Sand. Allerdings nicht sehr weit, dann blieben wir stecken. Mit der Hilfe von fast 20 jungen Männern und Brettern, die unter die Reifen geschoben wurden, bekamen wir das Auto wieder frei. Auf festem Sand fuhren wir dann bis zum Ende des Strandes, bis ein Fluss ins Meer ging. Dort waren zwar immer noch viele Leute und viel Müll, aber man sah das Meer durch die Leute hindurch. Dort blieben wir für die Nacht. Spät kamen noch Franzosen in einem Allrad-Wohnmobil, die sich kurz hinstellten, die Nacht verbrachten und morgens schon wieder abreisten, bevor wir aufgewacht waren – scheinbar war es den Leuten zu müllig.


Von Velipoje nach Kukes am Koman-Stausee

14.08.2007


Wir hatten trotz lauter Musik aus der nahen Disco, die sogar einen Skybeamer hatte, ganz passabel geschlafen. Wir badeten im Meer, welches sauberer wurde, je weiter man hinausschwamm und probierten dann erstmals die Dusche in unserem Auto aus – es war zwar eng, ging aber ganz gut. Am Nachmittag und machten uns dann wieder auf den Weg – in die Berge, nach Komani zur Fähre am Koman-Stausee. Die Straße war ganz passabel und immer wieder ging es entlang an schönen kleineren grünen Seen, die Erde war rötlich und die Landschaft schön und fast frei von Zivilisation. Nach ca. 2,5 Stunden waren wir in Komani unterhalb der Staumauer, wo es ein Hotel und kleinere Restaurants und Cafés gab. Wir beschlossen, zum Fähranleger hinaufzufahren und mussten die letzten paar Hundert Meter durch einen ziemlich finsteren Tunnel fahren, der wohl gleichzeitig als Überlauf für den Stausee diente. Am Fähranleger war ein kleiner Platz, wo wir die Nacht verbrachten. Es gab noch ein Café und einen Laden, von den Leuten erfuhren wir, dass wir morgen um 9 Uhr bereit sein sollten für die Fähre und dass eine zweite Fähre um 15 Uhr fahren würde. Schließlich wurden Laden und Cafe abgeschlossen und wir waren kurz darauf ganz alleine. Nach einer Weile kam ein etwas größeres Boot an, das mit nur einem Mann Besatzung etwas Schwierigkeiten beim Anlegen hatte. Wir boten unsere Hilfe beim Seil befestigen an, was jedoch dankend abgelehnt wurde. Dafür bekamen wir Bier angeboten, was wir gerne annahmen – bezahlen durften wir es nicht. Der Kapitän, der nur albanisch sprach, teilte uns mit, dass seine Kupplung kaputt war und er auf Ersatzteile und Mechaniker aus Durres wartete. Er genehmigte sich ein Bierchen und fragte, ob wir auch noch eines wollten. Natürlich wollten wir. Den Abend verbrachten wir schließlich Tortellini essend, Bier trinkend und albanisch-deutsch radebrechend in unserem Auto sitzend – ein äußerst gelungener feuchtfröhlicher Abend.


Über den Koman-Stausee und weiter ins Valbone-Tal

15.08.2007


Am nächsten Morgen war schon um 8 Uhr, als wir aufstanden, die Hölle los, der kleine Fähranleger war voll mit Leuten und Autos, wir tranken erst mal einen Espresso mit unserem Kapitän – er trank Raki dazu, wir Wasser. Die Fähre kam um 10 Uhr an. Dann mussten zuerst mal alle vielen Autos runter von der Fähre, was eine halbe Stunde dauerte. Dann fuhren wir auf die Fähre drauf und dann kamen Massen an Autos, die erst nach und nach aus dem Tunnel herausfahren durften. Es dauerte ewig, bis die Fähre vollrangiert war, allerdings kamen nicht alle mit. Ein paar Leute musste auf die Nachmittagsfähre warten. Die Fahrt über den Stausee dauerte gute 2 Stunden und hielt leider nicht, was im Reiseführer versprochen war – von atemberaubend, etc konnte nicht die Rede sein – wir fuhren halt auf einem grünen Stausee mit viel Müll (von den Fähren) und die Berge rechts und links waren ganz nett- mehr aber auch nicht. Ein für albanische Verhältnisse recht teurer Spaß, 25 Euro für uns beide mit Auto. Wir waren etwas enttäuscht und die pralle Sonne tat unseren Köpfen nicht so gut (die Sonnenhüte hatten wir zu hause vergessen). In Fierze angekommen, beschlossen wir spontan, ins Valbone-Tal zu fahren statt wie geplant gleich nach Tirana zu zuckeln. Die Straße in Richtung Kosovo war anfangs sehr gut, hinter dem Städtchen Bajram Curri ging sie jedoch in eine miserable Schotterpiste über. Wir fuhren ca. 1 Stunde Schotterpiste, bis wir an ein Plätzchen am Bach kamen. Es war dort zwar ganz schön, roch aber nach Müll – leider stellte sich der Müllhaufen als ein Loch mit alten Arzneimitteln heraus – so eine Sauerei, den Sondermüll so zu entsorgen. Wir fuhren weiter, ein Schlafplätzchen zu finden und fanden auch ein nettes ohne Müll. Dort machten wir es uns gemütlich, wuschen uns und unsere Wäsche und abends kochten wir Bratreis. 3 Jungs mit Angel kamen vorbei, einer davon sprach gutes deutsch und erzählte uns, dass er in Deutschland verheiratet ist und den Sommer hier verbringt. Sie schenkten und zwei fingerlange Fische, die wie kleine Forellen aussahen. Der Mario nahm sie aus und dann gab es noch Fische im Reis – sehr lecker. Wir schliefen sehr gut am rauschenden Bach.


Vom Valbone-Tal nach Tirana

16.08.2007


Am nächsten Morgen schliefen wir aus, verschenkten einen Becher Orangensaft an einen deutschen Radler, der des Weges kam und fuhren zurück nach Bajram Curri. Den anblick der Stadt fanden wir gestern schrecklich, mit seinen Betonblöcken und öder Kommunisten-Architektur in den schönen Bergen. Heute kauften wir dort Gemüse und Würstchen ein und fanden den Ort und seine bewohner freundlich. Dann fuhren wir von dort die Teerstraße zurück nach Fierze und folgten dann der Beschilderung nach Tirana. Die Straße wurde bald zur Schotterpiste – zu einer schlechten! Die Teerbrocken zwischen dem Schotter allein überzeugten uns, dass wir uns auf der richtigen Straße befanden – sie war wohl einmal geteert gewesen. Die Landschaft war schön, aber wir waren irgendwann von dem Gerüttele und der kaum erträglichen Hitze erschöpft. Als wir wieder echten Asphalt unter den Rädern hatten, häuften sich die Kreuze und Gedenktafeln an der Straße, die zum Andenken an die dort ums Leben gekommenen aufgestellt worden sind – und es waren sehr viele! Der Fahrstil hier ließ zu wünschen übrig und uns wurde bald klar, dass schlechte Schotterpisten, die schnelles Fahren unmöglich machen, auch lebensrettend sein können. Wir fuhren und fuhren, an Dörfern mit verfallenen Fabriken vorbei und fuhren und fuhren. Schließlich kamen wir auf der Nord-Süd-Hauptstraße an, wo wir an einer Tankstelle übernachteten.


Tirana und Weiterfahrt nach Appolonia

17.08.2007


Am nächsten Tag fuhren wir in den Stau nach Tirana und brauchten von 20 km vor Tirana bis ins Zentrum ca. 1 ½ Stunden. Straßenschilder gab es praktisch nicht, wir fuhren einfach immer geradeaus, bis fast im Zentrum doch noch Hinweisschilder kamen. Der Skanderbej-Platz sah aus, wie zentrale Plätze in kommunistischen Ländern eben aussehen: viel Platz für Paraden, eine große Statue, eine Oper, ein Brunnen, in dem Kinder badeten und dem Gebäude des Geschichtsmuseum mit einem Helden-in Nationaltracht-Mosaik an der Fassade. An einer Ecke gab es eine hübsche kleine Moschee mit Minarett und Uhrturm. Die Stadt wirkte freundlich und sehr geschäftig. Wir suchten eigentlich eine Privatunterkunft (Centre Andre), wo es laut Reiseführer einen Parkplatz geben sollte und fanden mit der Hilfe Einheimischer in der Rr. Jeromin de Rada 61 eine ältere Dame, die sich Andrea nannte und Privatzimmer für 20 Euro anbot, aber keinen Parkplatz hatte. Mitten in der Stadt wollten wir unser Auto jedoch nicht unbewacht lassen. Wir legten ein Mittagspäuschen in einem Café ein und schauten uns dann die Stadt an. Es gab mal wieder keinen Strom, Generatoren brummten, Kaffee gab es nur dort, wo es Generatoren gab und auf dem Klo musste man sich mit Kerzen behelfen (kein Strom – kein Licht). Es war weit über 30 Grad warm, jede Bewegung verursachte Schweißausbrücke und die Sonne stach förmlich vom Himmel. Die Stadt hatte nette bunt angemalte Häuser und viele Cafés unter Schatten spendenden Bäumen, eine seltsame Pyramide, die einmal das Mausoleum für Enver Hodscha hätte werden sollen und einen Park mit einem See. Insgesamt erinnerte alles etwas an Tiflis. Wir verließen die Stadt und fuhren wieder Richtung Meer – dort ist die Hitze erträglicher. Nachdem wir heute schon genug hatten von Städten beschlossen wir, Durres nicht zu besichtigen und lieber weiter in den Süden zu fahren. Durres hatte einen Vorort, der schon Plash hieß und wo es praktisch nur Strand und Hotels gab – und Stau natürlich, an jeder Kreuzung wieder, weil hier Autofahren komplett systemfrei geschieht und immer der andere Verkehrsteilnehmer nicht gilt – Rücksichtslosigkeit ist halt ein Drittweltland-Phänomen – auch hier. Die Pferde- und Eselkarren fuhren schön an der Seite und waren nicht das Problem – wohl aber drängelnde und überholende Autofahrer. Wieder zeugen viele Gedenktafeln und Blumen für Verstorbene an Albaniens Straßen von der gefährlichen Unfähigkeit, vernünftig Auzto zu fahren. Das erste Stück der Straße von Durres nach Fier war gut ausgebaut, fast wie eine Autobahn, aber die letzten 50 km bestanden aus alter Straße, die sich in einem miserablen Zustand befand. Am frühen Abend kamen wir in Appolonia an. Auf dem Parkplatz bei den Ruinen stand schon ein französisches Wohnmobil – 2 weitere italienische – folgten. Wir kochten gemütlich Nudeln mit Würstchen, Aubergine und Paprika, tranken Bier und Wein und erschlugen zahlreiche Mücken. Draußen zirpten die Grillen und in der Ferne bellten ein paar Hunde – ansonsten war es friedlich.


Appolonia und Strand bei Semanit

18.08.2007


Die Eintrittspreise für die Ruinen von Appolonia waren gesalzen: 700 Lek (ca. 6 €) pro Person. Und wer jetzt glaubt, an der zweitberühmtesten Ausgrabungsstätte Albaniens gäbe es Tolles zu sehen, der hat sich getäuscht. Das Amphitheater war durch eine Bühne verschandelt, dann gab es noch ein paar alte Mauerreste, Schilder nur auf albanisch (wozu verlangen die dann Touristenpreise für Ausländer???) und ein Phallussymbol – oder was der hohe Stein auf dem Sockel auch immer war. Die Kneipen waren dafür nett gemacht. Wir wollten aber eigentlich nicht in einer Kneipe. Schließlich fanden wir auf der Suche nach der Akropolis noch einen Hügel, der voll war mit ein Mann- Bunkern – wie eigentlich das ganze Land. Wir hatten genug und machten uns dann mit dem Auto auf zum Strand. Auf dem Weg dorthin gab es eine Schranke und Leute mit Tickets in der Hand – aber wir mussten nichts bezahlen! Echt nett, vielleicht weil wir von so weit angereist waren. Wir überquerten einen größeren Bach, der schwarz war von Öl – eklig – aber der lag etwas weg vom Strand. Hinter dem eigentlichen Strand gab es eine ausgetrocknete Lagune – ziemlich groß – die trocken lag und die man problemlos mit dem Auto durchfahren konnte. Der Strand war natürlich – wie sollte es auch anders sein – total voll. Aber er war auch so groß, dass wir in der zweiten Reihe noch einen guten Platz zum lesen und faulenzen fanden. In der prallen Sonne war es eh zu heiß. Darum fuhren die meisten mit dem Auto auf den Strand und bauten sich mit Tüchern an den Autotüren, Stangen etc. provisorische Lager mit Schatten. Auch hier waren viele kleine und große Bunker, im Wasser und an Land. Aber dennoch echt nett. Wir genossen den faulen Tag, duschen und baden war auch möglich und freuten uns, bereits jetzt einen guten Platz für die Nacht gefunden zu haben – unweit einer mobilen Bar bestehend aus einem Transporter und ein paar Stühlen und Tischen. Wir staunten nicht schlecht, als sich abends der Strand leerte – als es fast dunkel war, war fast niemand mehr da. Auch die Kneipe fuhr heim. Wir hatten das Gefühl, dass es keine so wahnsinnig tolle Idee ist, ganz alleine auf dem leeren Strand bzw. dahinter zu stehen – weithin sichtbar aber ohne Schutz. Also verließen wir schweren Herzens unser Plätzchen und fuhren zur Kneipe am Ende der Straße am Strand. Auch dort wurde zusammengepackt und davongefahren. Aber dort gab es eine Radaranlage und da war Licht und wir fühlten uns dann in der Nähe der Polizei doch sicherer. Sicher ist aber nur die eine Seite. Auf einmal begann es nach Müll zu stinken – widerlich. Wir überlegten ewig hin und her, was tun, schließlich verschwand jedoch der Müllgestank – der Abend war trotzdem etwas versaut. Wir brieten noch unsere restlichen Würstchen und machten Kartoffelbrei dazu, bis wir uns dann schlafen legten.


Von Semanit nach Berat

19.08.2007


Den Vormittag verbrachten wir badend und faulenzend am Strand. Am Nachmittag fuhren wir dann los nach Berat. Die Straße, die nach Berat führte, war asphaltiert und führte uns vorbei an malerischen Olivenhainen und einem Ölfeld mit alten Erdölförderanlagen und viel Ölgestank in der Luft (daher der verschmutzte Fluss) in nur ca. 2 Stunden nach Berat. Ein Hinweisschild zum Kastell führte uns den Berg hinauf. Oben befand sich ein schöner Picknickplatz im lichten Kiefernwald – so ein hübscher Übernachtungsplatz! Wir stellten das Auto ab und machten uns auf den Weg nach oben zur Burganlage. Die Anlage gefiel uns sofort. Es gab dort viele Wohnhäuser, kleine Steinhäuser mit schönen Gärten, die Straßen war mit Kopfsteinpflaster belegt (recht rutschige Angelegenheit) und die Menschen freundlich. Es gab eine Handvoll Touristen und ein paar wenige Souvenirs, aber alles war schön verschlafen. Wir schauten uns die rote Moschee bzw. was davon übrig war, an und oben am Hügel passte uns ein Junge ab, der uns mit schlechtem kaum verständlichen englisch die Burg erklärte. Es gab eine Zisterne, mehrere Moscheen und orthodoxe Kirchen, verfallene Pferdeställe und auch ein Gefängnis. Der Junge freute sich über 100 Lek Trinkgeld und zog des Weges. Wir liefen noch ein Stückchen an und auf der Burgmauer entlang – es war richtig schön! Wir waren begeistert! Wir beschlossen, den unteren Teil der Stadt – ebenso schöne Häuser – morgen anzuschauen, denn heute waren wir schon etwas erledigt. Die Hitze macht doch irgendwie fertig. Stattdessen gingen wir essen im einzigen Restaurant in der Burganlage. Der Wirt freute sich über ausländische Gäste. Die jungen Männer am Nebentisch bestellten sich einen Teller mit Fleisch und Joghurt dazu. Wir wollten auch essen. „Mangare?“ meinte der Wirt – so viel italienisch konnten wir noch, aber dann verließen uns die Sprachkenntnisse. Es hörte sich aber gut an, was er uns anbot (traditional...Shish kebap...salade...). Wir sagten ja und bekamen eine Teller mit Fleischspieß, Gemüse, Salat, Joghurt und Pommes – sehr lecker. Dafür bezahlten wir 700 Lek (ca. 6 €) pro Essen – so viel wie der Eintritt in Apollonia. Das „Korca-Birra“ war ein dunkles Pils (ja, sowas gibt`s in Albanien). Wir freuten uns über den gelungenen Tag und Abend und darüber, dass uns Berat gut gefiel und liefen runter zu unserem Auto, wo wir bei lauter Musik aus der großen Kneipe beim Parkplatz ein Bier tranken, während die Gäste dort bis ca. 3 Uhr morgens eine rauschende Hochzeit feierten.


Berat und Weiterfahrt durch die Berge

20.08.2007


Am nächsten Tag schauten wir uns den Rest der Altstadt und die Neustadt an. Das Museum hatte heute geschlossen, aber dafür wurden uns zwei wunderschöne Moscheen aufgesperrt, beide mit schön bemalter Holzvertäfelung, eine die als Vortragsraum genutzt wurde und eine die ihrem ursprünglichen Zweck diente. Für die englischsprachige Führung durften wir der jungen Führerin, die uns alles anschaulich in englischer Sprache erklärte, kein Trinkgeld bezahlen, auch Eintritt hatte es nicht gekostet. Berat hat uns wieder freundlich begrüßt, gleich am Morgen. Wir kamen an einem kleinen Laden vorbei, der Kaffee verkaufte und wollten eine Päckchen kaufen – aber der Verkäufer wollte uns den Kaffee schenken! Diesen sollten wir jeden Morgen, zubereitet mit Milch statt mit Wasser trinken – das sei das beste überhaupt!Wir radebrechten auf russisch - er meinte, dass heute dieselben Kommunisten im Parlament säßen wie früher und dass sich darum nichts ändert in Albanien – nun gibt es seit ein paar Wochen einen neuen Präsidenten, der kein Kommunist ist – endlich – aber was hilft das, wenn das Parlament aus Kommunisten besteht? Wir legten ihm heimlich 100 Lek auf den Tresen und zogen weiter. In einer Apotheke kauften wir Pflaster für wenig Geld und der gut englisch sprechenden Apotheker erzählte uns viel über die Geschichte Berats und die tolle Ikonografie in den Kirchen. Leider hatten wir diese noch nicht betrachten können, denn die Kirchen hatten geschlossen, während die Moscheen für uns geöffnet wurden. Wir zogen weiter und gingen in ein Internet-Cafe, um ein Lebenszeichen nach hause zu senden aus dem ach so wilden Albanien – auch hier zahlten wir weniger als wir errechnet haben – die Leute hier sind wahnsinnig nett. Der Markt hat uns gut gefallen, aus unserem Vorhaben, eine Musik-CD zu kaufen wurde jedoch nichts, weil ein Stromausfall verhinderte, dass wir uns eine CD anhören konnten. Dafür kauften wir einen chinesischen Sonnenschirm, wie sie hier in Mode sind.

Nach der heutigen Stadtbesichtigung zog es uns weiter (unsere Urlaubszeit war ja begrent). Wir fuhren wir der Stadt heraus, aber wir hatten nicht die richtige Straße erwischt. Eine junge Frau mit bestimmt tollem italienisch erklärte uns leider mit sehr wenigen Gesten, dass wir umdrehen müsste – sie könne uns begleiten. Aber sie wartete scheinbar gerade auf ein Furgon (= albanischer Minibus) in die andere Richtung und wir wollten sie nicht aufhalten. Zurück in Berat fragten wir zwei Polizisten, die uns auch eskortiert hätten, aber aus einem Laden kam ein Mann, der deutsch sprach und uns erklärte, dass wir über die alte Kopfsteinplasterbrücke müssten (es gab sonst keine andere Autobrücke in Berat) und dann „durch die Berge“. Wir fuhren auf der anderen Seite der Brücke eine gute geteerte Straße den Berg hoch, diese wurde jedoch nach einem schicken Restaurant sehr miserabel - altes kaputtes Kopfsteinpflaster, vielleicht noch von den Römern oder aber von denselben Osmanen, die die Straßen in Berat gebaut hatten. Wir hatten das Gefühl, uns verfahren zu haben, weil die Straße auf unserer Karte gelb eingezeichnet (Kategorie kleine Hauptstraße) war und nicht weiß oder grau wie schlechte Nebenstraßen. Wir fragten beim Restaurant und dort sagte man uns, dass dies schon die richtige Straße sei, aber sie sei sehr schlecht – mit einem Auto wie einem Furgon ( Minibus)müsste es aber gehen – meinte der eine, der andere riet davon ab, die Straße mit etwas anderem als einem Geländewagen zu benutzen. Wir fuhren die Straße ein Stück entlang, unschlüssig, ob das eine gute Idee war, selbst bei schöner Landschaft. Wir überlegten, hier irgendwo zu übernachten und am nächsten Tag die gute Straße von Berat nach Vlore zu fahren. Als wir so über die Schlaglöcher rumpelten, kam uns ein deutsches altes Wohnmobil entgegen. Der Fahrer meinte, ob wir absichtlich hier fahren würden? Ob wir gewusste hätten, dass die Straße nicht asphaltiert sei? Bei ihm sei die Straße gelb eingezeichnet – aber eine solch miserable gar nicht mehr Straße zu nennende Straße hat er selbst früher, als er viel in Jugoslawien unterwegs war, noch nie erlebt – das toppt alles. Aber für ihn und sein Mobil sei das kein Problem. Man brauche rund fünf Stunden für rund 100 km – er wünschte uns noch viel Spaß – die wirklich harten Stücke lägen noch vor uns – und zog weiter. Da waren wir dann überzeugt – was der mit seinem Womo schafft, können wir auch. Wir beschlossen also weiterzufahren und wurden von wunderschöner albanischer Berglandschaft belohnt. Unterwegs hielten wir mal an,um einen alten Benz vorbeizulassen – der Fahrer erkundigte sich gleich, ob wir ein Problem hätten – wieder nette Menschen! Dann fuhren und hoppelten wir weiter und um kurz nach 19 Uhr fanden wir unseren Übernachtungsplatz mit toller Aussicht, ziemlich weit oben nach einem Pass. Wir freuten uns und hatten gerade das Auto abgestellt, als ein Benz mit einem Polizisten drin und weiteren Mitfahrern anhielt. Der Polizist fragte etwas auf albanisch, wir verstanden nichts und die Tochter eilte zu Hilfe „Hablas Espanol?“ Das half zumindest mehr als albanisch, wir sagten, dass wir aus Deutschland kämen, hier heute übernachten und morgen weiterfahren wollten. Man wünschte uns freundlich eine gute Nacht und setze die Streife fort. Abends gab es dann Okra-Gemüse mit Köpfte und Reis, dazu zwei Bier – sehr lecker. Die Nacht in den Bergen war angenehm kühl und sehr ruhig. Einen Campingplatz haben wir wirklich noch nicht vermisst.


Holperpistenfahrt nach Vlore und Orikum

21.08.2007


Wir hatten wirklich ausgezeichnet geschlafen und der Berg machte uns morgens etwas Schatten, so dass wir nicht wegen der Hitze in aller Herrgottsfüh aus dem Bett springen mussten. Nach dem Frühstück tuckerten wir wieder weiter über die schlechte alte Holperstraße. Inzwischen dämmerte es uns, dass wir es vermutlich nicht mit dem Straßenbau von Römern oder Osmanen zu tun hatten, sondern mit dem der Kommunisten! Kopfsteinpflaster! Das hat man doch in Ostdeutschland auch gemacht! Nach ca. 2 Stunden Fahrt durch schöne Berglandschaft, vorbei an Schafherden und abgebrannten Hügeln, erreichten wir die Teerstraße, tankten Wasser an einem Brunnen und freuten uns, dass wir die schlechte Straße hinter uns hatten. Wir fuhren weiter auf eine etwas größere ebenfalls geteerte Straße mit viel Verkehr und fanden kurz nach Tepelene dann den Abzweig mit dem Hinweisschild Vlore. Diese Straße war orange eingezeichnet in unserer Karte und damit nach Autobahn und roter Straße die dritte Kategorie. Wir freuten uns darauf, am Nachmittag irgendwo am Strand anzukommen und wunderten uns etwas, dass die geteerte kleine Straße kaum befahren war. Mittagspause gab's an einem Bachlauf, alles schön malerisch. Doch irgendwann hörte der Teer auf – und das bereits nach ein paar Kilometern, und nicht nur das. Es kam wieder das böse Kopfsteinpflaster zum Vorschein, welches sehr schlecht geworden ist und es holperte wie blöd. Und wir hatten erst einen kurzen Teil der Strecke zurückgelegt! Scheiße! Damit hatten wir nicht gerechnet! Kein Teer ist das eine, aber eine so miserable Straße ist schon eine Sauerei! Es gab ein paar Stellen, die kaum zu überwinden waren unter anderem ein steiles Stück mit großen Schlaglöchern und schlechtem Kopfsteinpflaster mit tiefem losen Schotter drauf – der Motor starb ab (trotz Vollgas im ersten Gang) und wir mussten mit etwas Anlauf und viel Kupplung-Schleifen-Lassen durch. Ohne Allrad und Differentialsperre hätten wir keine Chance gehabt! Und nichts deutete auf die miserable Straße in unserer Karte hin! Wir waren total entnervt und fast am Verzweifeln. An Kreuzungen gab es natürlich keine Hinweisschilder, aber zum Glück kommen immer wieder Reiter auf Mulis und Eseln vorbei, die einem dann die Richtung weisen können und Vorträge auf albanisch halten, die man nicht versteht. Aber wir hatten Glück im Unglück, wir saßen nicht ein einziges mal auf und kamen noch vor Sonnenuntergang nach Vlore. Auf Stadtbesichtigung hatten wir keine Lust, eher schon auf Strand, essen und schlafen. Also fuhren wir zum „bei einheimischen beliebten Strand“ (Zitat Reiseführer) bei der Ausgrabungsstätte von Orikum der Bucht von Vlore – etwas weg von den Badeplätzen an der großen Straße. Es war zwar etwas müllig und die Ausgrabungsstätte war hinter einer Mauer im militärischen Sperrgebiet am Ende der Straße, aber es gab Restaurants und Bars und viel Platz am Strand, weil die Leute den Platz gegen Abend verließen und wir beschlossen, die Nacht hier zu verbringen. Zum Abendessen gab's Tintenfischringe und eingelegten Pulpo mit Brot im Restaurant, das Essen kostete je 500 Lek (4 €, Touristenpreis) und schmeckte lecker. Wir tranken mehrere Bier und legten uns dann nach einem Spaziergang am Strand entlang zum Schlafen. Allerdings ging die große Party in ca. 400 Meter Entfernung nun erst richtig los und Musik dröhnte die ganze Nacht. Wieder ein Fall für Ohrstöpsel.


Strandhopping Teil 1: von Orikum nach Borsch

22.08.2007


Nach dem Frühstück machten wir uns vom Acker und fuhren die Straße an der Südküste südwärts. Die Landschaft war toll, steile Hügel, blaues Meer und am Llgora-Pass auch noch dichter Kiefernwald. Hier war noch nicht so viel Wald abgebrannt wie in so manch anderen Teilen Abaniens – sehr malerisch. Am Pass oben gab es einen Aussichtspunkt mit Honigverkäufern und einem Gleitschirmflieger, der nicht in die Gänge kam und alles blockierte. Wir sahen von oben auf einen tollen leeren Strand unterhalb des Passes, an dem kaum etwas los war. Der Grund war wohl die schlechte Straße dorthin – wir sahen von oben ein Auto,das nicht mehr wegkam und rückwärts versuchte, eine schlechte Stelle zu überwinden, dann aber sich einen anderen kleinen Weg raufkämpfte. Aber wir haben ja Allrad. Und wenn man sich die Stellen vorher zu Fuß ansieht, kann man vielleicht abschätzen, ob man wieder raufkommt. Wir fuhren also hinunter auf einem Schotterweg, der schließlich schlechter wurde und der Schotter rutschte und große Schlaglöcher zu sehen waren. Die schlechten Stellen hatten wir zu Fuß besichtigt und beschlossen, dass das für uns schon fahrbar ist. Der Strand bestand aus etwa faustgroßen runden Kieseln und das Wasser war unglaublich klar und hatte eine türkise Farbe. So ein schönes Meer hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Der Strand fiel gleich steil ab, die Temperatur war erfrischend und das Schwimmen in dem wunderbaren Wasser perfekt und wunderschön. Wir waren begeistert! Wegen des Schattens verbrachten wir die Nichtschwimmzeit im Auto, denn die Brühhitze war kaum erträglich und in der Sonne wären wir wohl dahingeschmolzen. Es gab noch einen Landrover am Strand, der allerdings ein Batterieproblem hatte. Der Mario versuchte zu helfen und seine zweite Batterie auszubauen, aber die war nicht herauszubekommen – da muss man offenbar den Sitz abschrauben und das ging nur mit Werkzeug, das niemand dabei hatte. Der Landrover bekam schließlich von einem anderen Auto die notwendige Batterie und konnte starten. Er bot uns noch an, uns beim hochfahren behilflich zu sein – wir wollten aber noch ein bisschen bleiben und vertrauten auf unseren bisher äußerst zuverlässigen Bus. Einige Autos mussten an den schlechten Stellen geschoben werden .... wir badeten nochmal und fuhren dann los – mit Allrad und Differentialsperre war das für uns gut machbar, das Auto saß nicht auf, blieb nicht stecken und starb nicht ab.... Um die Nacht nicht in totaler Einsamkeit verbringen zu müssen, fuhren wir auf der Suche nach einem Schlafplatz noch ein Stück die Küste entlang und peilten an, am Porto Palermo zu schlafen, wo in unseren Reiseführer eine Badestelle beschrieben war und die Möglichkeit, zu Fuß zu seiner kleinen Halbinsel mit einer Burg laufen zu können. Leider war in der Bucht viel Militär und bei der Badestelle nichts als Müll und verfallene Häuser – gleich dahinter die Hauptstraße (auch das war in unserer Karte wieder mal falsch eingezeichnet). Wir fuhren weiter nach Borsch, einem Ferienort mit riesig langem Kiesstrand und einigen Bars, Restaurants, leider auch Discos und einem Restaurant, bei dem ein paar Zelte standen. Das Campingplatz zu nennen, wäre etwas übertrieben gewesen, aber wir freuten uns über einen sicheren Schlafplatz und stellten uns dorthin – übernachten kostete nichts. Also aßen wir in dem Restaurant Beefsteak, frischen Fisch, Salat und Brot – sehr sehr lecker – und dazu gab's viel Bier. Wir promenierten einmal am Strand entlang, freuten uns, dass die Disco heute leiser wummerte als die gestern und schliefen gut unter Schatten spendenden Feigenbäumen.


Strandhopping Teil 2: von Borsch nach Kakomese

23.08.2007


Wenn nicht an der Disco ein Schild gehangen hätte, dass heute große Party ist, wären wir hier vielleicht noch eine Nacht geblieben. Nach dem Frühstück badeten wir in dem schönen türkisfarbenen Wasser – die Bunker am Strand störten uns mittlerweile nicht mehr. Auf der Fahrt an der Küste entlang setzten wir unser Strand-Hopping fort und fanden die wunderbare Badebucht Kakomese in 4 Kilometern Entfernung von der Hauptstraße. In der Bucht gab es 3 Restaurants und keine Disco,das Wasser war schön klar und gegen Abend fuhren die meisten Leute heim. Später am Abend kam noch ein LKW, der Wasser brachte, Kinder sprangen vom Steg ins Wasser, Kühe und Schweine suchten im Müll nach Verwertbarem und die Abendstimmung war entspannt. Bei uns gab es Spaghetti Arrabiata mit Tomaten-Gurken-Salat – sehr lecker. Wir schliefen wunderbar zum Sound der Wellen... Ein gemütlicher fauler Urlaubstag


Von der Küste nach Gijrokaster

24.08.2007


Am nächsten Morgen schwammen wir noch eine Runde, packten dann unsere Sachen und mittags fuhren wir dann los Richtung Gijrokaster. Einen Zwischenstop legten wir in Sarande ein, welches uns gar nicht schlecht gefiel. Es hatte Strände mit für eine Großstadt annehmbar schönem Wasser, Mülltonnen, wenig Müll am Strand und viele Cafés, sowie gar nicht so schlecht aussehende Hotels. Die Architektur war modern und wie fast überall in Albanien waren die neuen Häuser recht farbenfroh angestrichen. Aber wir kamen ja gerade vom baden und wollten weiter und so kauften wir nur ein und spazierten etwas an der Promenade entlang und wechselten Geld. Dann fuhren wir auf einer guten Straße weiter nach Gijrokaster, wo wir nach ca. 2 Stunden schon ankamen. Die Fahrt ging über schöne Berghügel und Pässe, sehr malerisch, es gab nette Bäche und viel Wasser. Kurz von Gijrokaster landeten wir in einem breiten nicht mehr so schönen Flusstal, durch das eine riesige Straße führte, breit und geteert. Es war wahnsinnig heiß, 38 Grad vermeldete unser Autothermometer als Außentemperatur und unsere Klimaanlage kühlte das Auto auf 30 Grad runter. Am späten Nachmittag kamen wir in Gijrokaster an und stellten uns auf einen Parkplatz am Eingang der Altstadt. Die vielen Steine waren recht aufgeheizt und die Hitze ließ nur langsam nach. Wir liefen die kopfsteingepflasterten Straßen entlang, tranken einen Kaffee und liefen zur Burg hinauf, die inzwischen 200 Lek Eintritt kostete, bzw. das Museum, durch das man durch muss, wenn man in die Burg will. Im Museum war nicht ganz so altes Kriegsgerät ausgestellt. Von der Burganlage hatten wir einen prima Blick über Gijrokaster. Wir liefen dort oben etwas herum und fanden schließlich einen Feigenbaum, an dem reife Feigen hingen – dafür hat sich der Aufstieg gelohnt! Wir hatten Wunder was erwartet von Gijrokaster, es war im Reiseführer als etwas ganz besonderes beschrieben und dass die Häuser praktisch am Berg klebten und die Gassen irrwitzig steil sind .... So außergewöhnlich wie beschrieben war es nicht, aber nett. Die alten Häuser waren schön. Abends wollten wir essen gehen, was sich als nicht so ganz einfach rausstellte, weil die Albaner in der Regel nicht im Restaurant essen. Bier, Kaffee und Raki gab es überall – aber Essen nicht. Essen tut man drin, nicht im Außenbereich. Wir fanden schließlich ein kleines Restaurant – wohl das einzige, wenn man vom riesigen neue Bar-Restaurant mit der schlechten Musik absah. Es war richtig nett, wir saßen unter Bäumen und konnten dem Straßenleben zusehen und es gab eine Speisekarte mit englischen Erklärungen und vernünftigen Preisen. Wir bestellten Salat, Lammfleisch, Joghurt, Reisbällchen und Köfte. Wir bekamen das alles und gebratenen Käse (ähnlich dem griechischen Halumi) dazu und waren begeistert! Das war wirklich superlecker und wahnsinnig viel. Bis auf den Joghurt, der wieder mal (wie meistens in Albanien) hinüber war, aßen wir alles auf. Wir schliefen dann im Auto, es war immer noch sehr heiß und wir schwitzten uns was ab, aber wenigstens gab es keine Disco.


Von Gijrokaster an den Prespa-See

25.08.2007


Vormittags liefen wir noch ein bisschen durch die Gassen und dann hinunter in die Neustadt – und wir sind ja eh komische Touries – es gefiel uns!Wir schlenderten durch den Markt, wo es Second-Hand Kleidung gab, vermutlich vieles aus Deutschland, kauften eine Albanische Pop-Musik-CD in einem Musikladen, tranken einen Kaffee, weil wir das Klo des Cafés benutzen wollten und schlenderten wieder zurück hoch in die Altstadt (bzw. wir stiegen, denn steil war es schon). Die Neustadt liegt im Tal, die Altstadt ist an den Hang gebaut. Wir holten das Auto und beschlossen, dass wir noch etwas an einem Fast-Food-Stand zu Mittag essen wollten. Das war dann wieder schwierig wie immer mit Essen, denn essen und hinsetzen gleichzeitig tut man nicht, wenn man nur snackt und Restaurants gibt es kaum. Schließlich fanden wir einen Burek-Pizza-Kebap-Laden, wo wir unsere Bureks aßen - stehend aber sehr lecker. Dann fuhren wir die weite Strecke zum Prespa-See, entlang an der griechischen Grenze, die natürlich gut gesichert war mit vielen Bunkern. Zuerst führte uns die Fahrt an einem wunderschönen blauen Gebirgsfluss entlang, dann ging es zwischen hohen Bergen hindurch - die Fahrt war eine echtes Erlebnis – wunderschön! Die Straße war die ganze Strecke bis Korce asphaltiert. Wir wollten eigentlich unterwegs einen Schlafplatz finden, aber es gab nichts. Die Orte an der Strecke waren nicht gerade heimelig, viele Kommunistenbauten in schlechtem Zustand und so fuhren wir immer weiter und weiter. In Korce kamen wir am frühen Abend an, hatten aber keine Lust in der Stadt zu schlafen. Wir fuhren eine Runde durch die sympathische Stadt und dann zum Prespa-See. Noch war es hell, aber der öffentliche Strand gefiel uns nicht, er war zu müllig. Also beschlossen wir weiterzufahren. Es passierte, was in Albanien immer wieder passiert – der Teer hörte auf, die Straße wurde zum Feldweg und es wurde dunkel. Das hatten wir gerade noch gebraucht: Dunkelheit, kein Übernachtungsplatz, eine schlechte Straße mit tiefen Schlaglöchern, die zu allem Überfluss noch vom See wegführte und wir alleine draußen in der Wildnis. Aber schließlich führte die Straße wieder zum See und wir fanden einen Strand hinter einem Friedhof ein Stück weg vom Dorf. Nach einigem Hin und her beschlossen wir, uns an diesen Strand zu stellen. Er schien nur von Tieren benutzt zu werden. Wir freuten uns über die Ruhe und die kühle Luft und gingen früh schlafen.


Vom Prespa-See nach Pogradec am Ohrid-See

26.08.2007



Wir hatten supergut geschlafen, und unser Platz war wirklich gut gewesen. Vormittags kamen einige Esel und Mulis vorbei, sowie eine Ziegen-Schaf-Herde und ein Schäfer. Weil es so schön war, blieben wir dort bis mittags, duschten im Bus, lasen, und ruhten uns gemütlich von der langen Fahrt gestern aus. Eine zweite Nacht wollten wir dort jedoch nicht bleiben, nicht dass es doch noch jemanden störte, wenn wir den besten Platz belegten. Auch war das Wasser zum baden nicht allzu einladend, es ging recht seicht rein und es gab viele Algen etc. am Ufer – wohl weil die Schafe, Kühe und Esel dort den Platz für sich gebucht haben. Wir fuhren weiter und hielten Ausschau nach einem richtigen Badeplatz, fanden aber nichts und drehten wieder um, um nach Pogradec zu fahren. Auf dem Weg dorthin fing es zu schütten an, so dass auch die vielen Schlaglöcher vollliefen und man ihre Tiefe nicht mehr schätzen konnte. Aber wenigstens wurde das Auto wieder etwas sauberer gewaschen, auch ohne „Lawash“, (Autowaschplätze, die es in ganz Albanien gab). Gut an dem Regen war auch, dass er die vielen Waldbrände, die ihre Rauchwolken in die Luft pusteten, sicherlich löschte. In Pogradec sah es aus wie nach einer Sintflut. Wir parkten an der Promenade und warteten trockener Zeiten ab. Das mit dem großen Abend-Giro-Giro schien heute wohl nichts zu werden, es war einfach zu nass. Schließlich hörte es auf zu regnen, die Leute kamen heraus, die alten Männer saßen im Park und spielten Domino und tranken Kaffee und Raki und palaverten, die jungen Mädchen zogen mit mit knapper Kleidung durch die Straßen und Jungs schlenderten cool durch die Gegend. Wir liefen einmal auf und wieder ab und dann aßen wir lecker Pizza in einer Pizzeria. Heute schliefen wir mitten an der Promenade.


Von Pogradec in Albanien nach Sveti Naum in Mazedonien

27.08.2007


Heute gings nach dem Börek-Frühstück am immer noch stinkenden und vom Unwetter aufgewühlten Ohrid-See weiter nach Mazedonien. Wir fuhren über die Grenze, wo wir für jeden Tag in Albanien noch 2 € für die Straßenbenutzung bezahlen mussten – natürlich ohne Quittung. Straßennutzungsgebühr für diese Pisten – das war echt ein Hohn! Aber dafür winkten die Grenzbeamten uns einfach durch. Die Albaner die die Grenze überquerten mussten teilweise ihr komplettes Gepäck auspacken. Die Einreise nach Mazedonien war ebenfalls unproblematisch und verlief schnell und reibungslos und in Mazedonien gibt es gleich richtige Straßen mit Teer und ohne Schlaglöcher – dafür muss man auch für die Nutzung nichts bezahlen. Wir wollten gleich das Kloster Sveti Naum anschauen, welches sich ein paar Kilometer nach der Grenze befand. Es war gut ausgeschildert und es gab dort gleich viele parkende Autos, einen gebührenpflichtigen Parkplatz und wahnsinnig viele Souvenirstände, Touristen und Imbissstände. Wir dachten, wir sehen nicht recht! Wahnsinn! Wir wechselten Geld in einem Laden und folgten dann dem Strom der Touristen. Viele Leute waren wohl nur zum baden da und lagen am Kiesstrand an einem schönen sauberen klaren Ohridsee. Fische wurden geangelt und Cevapcici wurden gegessen. Es gab ein Boot, welche die Leute zur Quelle des Ohridsees brachte – aber wo war das Kloster? Wir liefen bis zum Ende des Weges und dann eine Runde wieder zurück, welches uns zum Restaurant und zum Hotel führte. Dort war dann ein Tor mit einem Mosaik drüber, und im Innenhof war eine kleine alte Kapelle – das war die Sehenswürdigkeit! Na toll. Es hatte schöne alte Fresken. Aber dafür der ganze Wahnsinn? Für uns war es in Ordnung, weil wir sowieso hier vorbeigefahren wären, aber die vielen andern Leute? Egal, wir hatten keinen Eintritt zahlen müssen, wir suchten das Weite. Beim Rückweg gab es ein Hinweisschild zu einem anderen kleinen Kirchlein, welches wir schon von der Straße gesehen hatten – wir liefen dorthin und dort gab es neben der Kirche auch eine Quelle! Wunderbar klares 8 Grad kaltes Wasser, welches aus dem Boden sprudelte. Wir nahmen unser Mittagessen hier ein. Toll! Hat sich doch noch gelohnt. Dann fuhren wir ein paar Kilometer weiter zum Campingplatz Ljubisa, der direkt am See lag, einen Strand mit wunderbarem schön sauberen Wasser hatte und freuten uns (anfangs verwirrt über die Vergitterung der zu mietenden Wohnwägen) über den wunderbaren Übernachtungsplatz für 680 Dinar (ca. 11 €). Wir lasen bis spät in die Nacht unsere Bücher, machten eine gemütliche Koch- und Esspause, nebenan lief Musik und die Wellen des Sees ließen uns gut schlafen.


Besichtigung der Stadt Ohrid am Ohrid-See

28.8.2007


Nach einem letzten Bad im wunderbaren See fuhren wir nach Ohrid, wo wir unser Auto an der Promenade parkten und dann den Ort dann anschauten. Es war nett, es gab immer wieder schöne alte Häuser und sehr viele alte und neue orthodoxe Kirchen und Kapellen. Daneben der azurblaue schöne See. Wir schauten Kirchen mit alten Fresken an, Mosaike an einer Ausgrabung an einem alten Kloster, erklommen die Burg und hatten eine gute Aussicht über Stadt und See, aßen in Speck eingehülltes Käse-Schweinsbratwürstel und Salat am Strand und beschlossen, heute noch einmal auf einem Campingplatz am Ohrid-See zu übernachten. Wir wählten den anderen Platz, der weniger schön war, wo es wegen der sehr vielen Urlauber Wassermangel gab und laute Motorboote bis zum Abend vorbei tuckerten. Immerhin hatten wir jedoch einen Blick auf den See und eine Bank vor dem Bus. Schöner Tag. In Mazedonien gibt es weniger Müll, der unkontrolliert herumliegt und stinkt, Supermärkte mit vielen Waren gibt es auch, geteerte Straßen ebenfalls, viele alte Autos (viele jugolslawische) – etwas zivilisierter, aber dafür auch voll mit Leuten... Mal sehen, was Skopje bringt. Camping gestern war super, heute etwas abtörnend, Sveti Naum war überlaufen, die Quelle schön, Ohrid hat uns gefallen. Mal sehen, wie es weitergeht.


Von Ohrid nach Skopje

29.08.2007


Wir haben gut geschlafen und brachen dann mittags nach dem Frühstück auf nach Skopje, wo wir nach ca. 4 Stunden Fahrt ankamen. Wir fanden das Stadion gleich, hinter dem der Campingplatz sein sollte und fanden auch gleich das Schild zum Eingang des „Autocamps“. Aber dort war kein Autocamp, sondern ein Neubau, der noch nicht ganz fertig war. Wir konnten es kaum glauben und fragten noch ein paar Leute, die uns bestätigten, was wir sahen: Es gibt keinen Campingplatz und da, wo der Platz früher war, ist jetzt ein Haus. Wir waren frustriert. Der Plan war gewesen, das Auto gemütlich auf dem Campingplatz abzustellen und dann einen netten Nachmittag und Abend mit ein paar Bierchen in Skopje zu verbringen, ohne sich Sorgen um das Auto machen zu müssen. Naja, der Plan ging nun halt nicht auf. Wir stellten unser Auto in der Nähe einiger Restaurants am Rande des Parks ab, wo auch andere Autos standen, die etwas teurer waren und gingen zu Fuß in die Stadt – Sightseeing. Der zentrale Platz in Skopje war ein Monster aus Beton, mit weiteren Betonmonstern außenrum, ein paar Bänken in der flirrenden Hitze und einigen schicken Cafés. Dann tranken wir halt einen Kaffee und spazierten durch die Straßen, die auch nicht viel besser waren. Schließlich beschlossen wir, uns ein Internetcafé zu suchen, um abzuchecken, welchen Rückweg wir sinnvollerweise nehmen sollten. Informationen über die Lage im Kosovo waren leider auch spärlich, aber schließlich kamen wir zu dem Schluss, dass es gut sein kann, dass man in den Kosovo reinkommt, aber rauszufahren nach Montenegro scheint ggf. ein Problem zu sein, da die Straße zur Grenze wahrscheinlich einfach blockiert ist... Nix gwieß wois ma ned. Wir hatten das dumpfe Gefühl, dass es eine schlechte Idee sein könnte, im Kosovo eine Nacht verbringen zu müssen, wo es natürlich keine Campingplätze gibt, dafür aber viele Menschen mit Waffen und viele Minen. Also beschlossen wir, ein Stück Richtung Belgrad zu fahren und dann über Bosnien (Republika Srbska, Sarajevo, Mostar) nach Kroatien. Abends gingen wir im Restaurant, neben dem wir unser Auto abgestellt hatten, eine riesige Pizza essen, die superlecker schmeckte, und tranken dort ein paar Bierchen. Geschlafen wurde im Auto (verbotenerweise, denn wild campen ist hier nicht erlaubt). Vorher spazierten wir noch eine Runde durch den Park, der voll war mit jungen Leuten, die friedlich ratschten, Bier aus 1,5 Liter Plastikflaschen tranken, Gitarre spielten und nach lustigen Studenten aussahen. Ein Graffitti wies auf die innere Einstellung hin: „question authority“. Wir legten uns schlafen und schliefen auch erst ganz gut ein. Dann aber wurden wir von lautem Singen mit Gitarrenbegleitung wieder geweckt. Ein paar Meter neben unserem Auto hat eine Gruppe junger Leute noch kurz vor dem Heimweg beschlossen, dass es noch ein paar Lieder geben sollte und so wurden diese mit Inbrunst gesungen. Nach ca. einer Stunde war die musikalische Sensation wieder vorüber und wir schliefen weiter.


Von Skopje durch Serbien bis zur Bosnischen Grenze

30.08.2007


Wir frühstückten in der gleichen Kneipe, in der wir gestern die Pizza gegessen hatten, weil wir wussten, dass es dort Omelette gab – und das schmeckte! Danach machten wir uns auf, den älteren Teil Skopjes zu besichtigen. Zuerst führte unser Weg wieder zum zentralen Betonplatz, dann über die schöne alte Brücke ins türkisch angehauchte Basarviertel. Und hier waren wirklich schöne alte Häuser und ein quirliger Markt mit allen möglichen und unmöglichen Waren, vom Holzlöffel, über Zündhölzer, Obst und Gemüse, Oliven, Trockenfleisch, Käse, bis hin zu Haushaltswaren und Kleidung. Der Markt erinnerte an den in Sarajevo, nur war er weniger touristisch, dafür aber auch nicht ganz so schön. Das Flair war türkisch, viele Albaner verkauften Dinge auf dem Markt, was wir an den albanischen Aufschriften erkannten. Nach der Marktbesichtigung gingen wir zum Uhrturm, einem roten Turm ohne Uhr. Dort war auch eine Moschee mit Garten, Wir gingen hinein und dann kam er Imam der Moschee , der uns eine Führung durch die Moschee gab. Ein Kopftuch für mich hatte er auch parat. In der Moschee gab es einige alte Uhren aus der Türkei. Der Imam hatte einen Zettel, auf dem auf englisch Dinge geschrieben standen, die er ablas, unter anderem auch die Abfolge der ottomanischen Herrscher der Stadt, etc. Die Führung war sehr nett. Das Basarviertel hatte uns wieder versöhnt mit Skopje. Aber wir wollten weiter, einen ganzen Tag nun hier zu verbringen, erschien uns in Anbetracht unserer knappen Urlaubszeit nicht sinnvoll. Also gingen wir zurück zum Auto und fuhren zur serbischen Grenze, wo wir uns bei 38 Grad in den Grenzstau stellten. Bis wir drüben waren, dauerte es eine Stunde, dann fuhren wir zuerst auf der Landstraße, dann auf der Autobahn Richtung Belgrad und dann nach Nis auf der Landstraße Richtung Bosnien. Die Landstraßenfahrerei zog sich ganz schön. Die Dörfer zu durchfahren war zwar interessant, aber dauerte ganz schön lange. Es wurde dunkel und den Campingplatz, der in unserer Karte eingezeichnet war, gab es nicht oder wir fanden ihn nicht. Kurz vor der Grenze mussten wir an einer ähnlich einer Grenze aussehenden Polizeistation anhalten und dort erklärte uns eine Frau auf deutsch, dass wir 70 Cent für die Durchfahrung des Nationalparks bezahlen müssten. Dort erfuhren wir auch, dass wir an der Abzweigung nach Sarajevo schon vorbeigefahren waren und noch mal 7 Kilometer zurück mussten um die richtige Straße zu finden (die Serben halten es für nicht nötig Sarajevo anzuschreiben). Dann kam die Grenze, bzw. eine weitere Polizeistation und dann die bosnische Grenze mit provisorischen Grenzhütten. Wir übernachteten auf bosnischer Seite (Republika Srbska). Dort aßen wir jeder noch eine große Portion Cevapcici und Salat. Mit vollem Magen gingen wir schlafen, während das schlechte Wetter sich um uns herum zusammenbraute und Blitze den Himmel erhellten.


Von der Bosnischen Grenze nach Sibenik in Kroatien

31.08.2007


Das Wetter war sehr durchwachsen, immer wieder Regenschauer und relativ kühl. Wir fuhren durch Sarajevo durch (war fast alles so, wie wir es vor 2 Jahren auch schon gesehen hatten) und dann durch Mostar (nach wie vor stehen dort Bombenleichen-Gebäude, was nicht sehr heimelig aussieht) und dann weiter zur kroatischen Grenze. Der Grenzübertritt verlief schnell und unproblematisch. Auf kroatischer Seite mussten wir dann auf einer kleinen Straße eine nicht beschilderte Umleitung fahren, was nervte, weil wir eigentlich noch vor Sonnenuntergang an der Küste sein wollten. Schließlich erreichten wie die Autobahn. Aber schnell wurde klar, dass wir Zadar nur noch bei Dunkelheit erreichen würden (wir hatten für dort einen Zwischenstop geplant) – aber Sibenik war in erreichbarer Entfernung, bevor die Nacht hereinbrach. Nachdem auf unserer Karte auch angegeben war, dass es dort gleich 2 Campingplätze gab, fuhren wir dorthin. Zuerst führten uns die Hinweischilder zum „Camping Solaris“, einer riesigen Ferienanlage mit mehreren Hotels und allen möglichen Facilities, die das Tourieherz so braucht. Wir waren leicht geschockt, denn alles was wir brauchten war ein angenehmer Platz zum schlafen. Also folgten wir den Schildern zum 2. Campinglatz „Autocamp Zablace“, ein kleiner Platz mit schönem Schatten unter Pinien, und einem freien Schlafplatz für uns nahe am Ufer des Meeres, welches leider durch einen Betonstrand verunstaltet war.


Sibenik

01.09.2007 bis 02.09.2007


Wir verbrachten einen faulen Tag in der Hängematte. Die Sonne schien, das Wetter war sehr schön, der Tag ereignislos und entspannend. Am zweiten Tag fuhren wir mit dem Linienbus nach Sibenik zum Sightseeing. Sibenik hat uns gut gefallen, es hatte einen Hafen, viele alte Steinhäuser, enge Gassen und eine Burganlage mit toller Aussicht auf die vorgelagerten Inseln. Leider hatten alle Läden geschlossen und Flaggen hingen auf Halbmast – da viele Feuerwehrautos ohne Blaulicht in den Ort fuhren, denken wir, dass dies ein Gedenktag für die vielen Waldbrandopfer gewesen sein könnte – wissen tun wir es allerdings nicht. Die Kroatien-Flaggen im ganzen Ort hatten einen schwarzen Strich quer drüber, Tauerflor. Wir gingen einen Eiskaffee trinken, in einem ziemlich leeren Café, was dann jedoch ungemütlich wurde, als sich zwei extrem laute deutsche Familien direkt neben uns quetschten und mit ihrem Geschrei den ganzen Platz unterhielten. Zum Abendessen gab es leckere Calamari – gegrillt und frittiert, je eine Portion – frittiert waren sie natürlich wieder besser. Richtig gemütlich wurde es dann wieder am Campingplatz mit Abendbierchen.


Heimreise von Sibenik nach Bled in Slowenien

03.09.2007


Wir fuhren bei Sibenik auf die Autobahn und bei Senj wieder auf die Landstraße, aßen ein letztes Mal am Meer Brotzeit und fuhren dann nördlich von Rijeka aus dem schönen Sonnenwetter raus und in eine Wolkenwand hinein. Weil wir noch gerne einen gemütlichen Abend verbringen wollten, beschlossen wir, einen Übernachtungsstop bei Bled einzulegen, an dem kleinen Campingplatz am Boshinsko Jezero, wo wir vor knapp 10 Jahren schon mal waren. Damals hatte es dort nur eine Wasserstelle gegeben und viel billigen Stellplatz am See. Heute gibt es dort eine Kneipe, ein richtiges Sanitärhaus mit warmen Duschen und es war wirklich ziemlich voll. Wir haben einen ganz schönen Schreck bekommen! Wir bekamen den letzten Stellplatz am Seeufer, tranken erst mal ein Bier und aßen Schokolade, und danach sah alles schon viel freundlicher aus. Der Platz war zwar voll, aber es waren viele junge Leute und Familien mit Kindern und nicht nur Rentner wie in Kroatien. Weil wir schon mal da waren aßen wir im Freiluft-Restaurant frische Forellen aus dem See und Cevapcici – beides war lecker. Dann tranken wir weitere Biere und schliefen gut in der Kälte. Nachts hatte es nur noch so zwischen 10 und 15 Grad, der See hatte 12 Grad. Es begann zu regnen.


Heimreise von Bled in Slowenien bis nach Hause

04.09.2007


Beim Frühstück machten wir die Standheizung an, um nicht zu frieren. Draußen hatte es 12 Grad und es regnete immer wieder. Wir packten zusammen und zogen von dannen. Es regnete immer wieder, in Österreich lag Neuschnee auf 1.500 Metern. Abends um 18 Uhr kamen wir müde am Eggelhof an.


Es war ein superschöner Urlaub, der leider wie jeder bisher zu kurz war. JAWOLL!!!


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 H O M E