Ausführlicher Bericht zur Planung und Vorbereitung unseres Traumtrips

 

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Übersicht

Januar 2002
Juni 2002
September 2002
Oktober 2002
November 2002
Dezember 2002
Januar 2003
Februar 2003

Januar 2002:

Wir fassen endgültig den Entschluss, uns für ca. 1 Jahr aufzumachen, die Welt zu sehen - erstmals mit konkretem Datum: im Frühjahr 2003 soll es losgehen. Wir wollen durch die Türkei nach Syrien, den Libanon, Jordanien und von dort nach Ägypten. Von Kairo aus wollten wir nach Indien fliegen und dort entscheiden, wie es weitergehen sollte. Wir lesen etwas über die Länder, in die wir reisen wollen, ich mache einen zaghaften Versuch, arabisch zu lernen (sehr schwierig) und weihen unsere Familien und unsere Freunde ein.

Juni 2002:

Der Mario verlässt seinen tollen Arbeitgeber „Forum-Verlag“, der viele Nerven gekostet hat und wenig Geld eingebracht hat und schuftet fortan auf dem heimischen Eggelhof. Ich erzählte meinem Vorstand vom KJR von meine Plänen, die fanden das alles cool und gleichzeitig blöd, dass ich gehe.

September 2002:

Es sieht ganz nach einem Krieg der USA gegen Irak im Frühjahr 2003 aus. Wir ziehen den Weltatlas zur Rate und disponieren um: zur Debatte stehen folgende Reiseoptionen:

Wir entscheiden uns für die dritte Route über die GUS-Staaten, da diese uns am interessantesten erscheint und fangen an, uns Informationen darüber einzuholen, ob diese Länder überhaupt bereisbar sind und wie wir an die nötigen Visa kommen (teilweise benötigen wir zusätzlich eine vom jeweiligen Außenministerium abgesegnete Einladung). Unserer Recherchen ergeben, dass unsere Reiseroute nicht nur möglich, sondern auch sehr interessant und durchaus schön ist und dass die Visa incl. der notwenigen Einladungen irgendwie zu beschaffen sind (im Thorntree vom Lonely-Planet behaupten einige Leute, dass sie diese Route schon einmal gefahren sind und dass es eine recht abenteuerliche und schöne Erfahrung war) – das gibt uns doch Mut!

Oktober 2002:

Das mit den Visa ist nicht einfach und es gibt widersprüchliche Angaben darüber, wie man an die notwenigen Einladungen kommt und wie die Einreisebestimmungen aussehen. Am meisten Sorge bereitet uns das China-Visum: es kann frühestens 50 Tage vor Einreise ausgestellt werden, wir brauch aber 2-3 Monate, bis wir mal in China ankommen. Wir stellen uns darauf ein, das China-Visum in Bishkek, der Hauptstadt von Kirgisien zu besorgen, was einen enormen zeitliche Aufwand bedeuten würde und nicht sicher hieße, dass wir das Visum dort auch bekommen.

Um nichts unversucht zu lassen, statte ich einem russischen Reise- und Finanzmaklerbüro in Augsburg einen Besuch ab und werde fündig: die Beraterin ist sehr freundlich und aufgeschlossen, der Chef ist Aserbaidschaner, meine Reisepläne stoßen auf Interesse. Wir sehen uns gemeinsam eine Weltkarte an, der Chef erklärt seinen Leuten, dass mein Plan ist, die alte Seidenstraße entlangzufahren und Olga verspricht mir, sich kundig zu machen „alles ist möglich“.

Beim nächsten Besuch im Eurasia-Travel-Büro erklärt mir Olga, dass sie alle Visa beschaffen könne, sie braucht dafür unsere Pässe und genaue Angaben, wann und wo wir in welche Länder einreisen möchten - und das so bald wie möglich, um zusätzliche Gebühren bei der Expressausstellung der Visa zu sparen. Bereits beim Nachhauseweg wird mir klar, dass es jetzt wirklich ernst wird. Erstmals kalkuliere ich unsere Reise wirklich incl. aller Kosten wie Visa-Gebühren und Krankenversicherung und entdecke, dass das ganz schön teuer wird. Mein Geld wird gerade so reichen - Schock.

Wir beschließen, dass es gut ist, dass das Geld reicht und dass wir bei 0 wieder anfangen, wenn wir zurückkommen und gehen gleich am nächsten Tag los, um Reiseführer zu kaufen, damit wir entsprechend unsere Visa beantragen können. (Susi-Satz, soll soviel heißen wie: wir denken, dass das Geld reichen wird, und dass es schon o.k. ist, wenn wir bei der Rückkehr wieder bei Null anfangen.) Den Zeitpunkt für unsere Abfahrt legen wir auf die letzte Märzwoche.

November 2002:

Der Bus nach Istanbul fährt am 29. März 2003 in Augsburg ab. Wir haben noch knapp 5 Monate Zeit, um uns auf die große Reise vorzubereiten. Wegen der vielen Visa haben wir schon einen Zeitplan bis zu unserer Einreise in Nepal aufgestellt, mit dem wir dann wieder mal ins Eurasia-Travel gehen, um unsere Visa beantragen zu lassen. Leider sieht es nun doch nicht so gut aus wie gedacht, Eurasia-Travel versucht uns, viel mehr zu verkaufen, als für die Beantragung der Visa notwendig wäre und verlangt horrende Gebühren für die „Beratung“, also quasi die Vermittlung falscher Tatsachen, damit wir möglichst umfangreiche Pauschalbuchungen vornehmen. Neue Recherchen haben ergeben, dass deutsche Staatsangehörige nur noch für Turkmenistan eine Einladung benötigen, die Einreise in alle anderen Länder ist unkomplizierter geworden. So sagen wir Eurasia-Travel ab und planen alles wie gewohnt auf eigene Faust - das hätten wir gleich wissen können.

Per E-Mail nehmen wir Kontakt zu einem turkmenischen Reiseveranstalter (Adresse aus dem Lonely Planet) auf, der uns die Einladung schicken wird - all das, was zu Beginn so kompliziert aussah, ist nun doch recht einfach.

Nun geht auch schon die Verabschiedung von den Leuten hier los: letzte Woche war ein Treffen mit den Kollegen, die ich nur alle 6 Monate treffe - sehr traurig. Wenn das so weitergeht, werde ich mich um alle weiteren Verabschiedungen so gut es geht drücken - wir sterben doch nicht, sondern fahren in den Urlaub!

Am 28. schicken wir unsere Pässe an die usbekische Botschaft nach Berlin - ohne Reisebüro-Hilfe oder so :-)

Dezember 2002:

Jetzt ist schon Mitte Dezember und wir haben immer noch nichts von unseren Pässen gehört, geschweige denn gesehen; langsam machen wir uns Sorgen, ob da was mit dem Postversand schiefgelaufen ist. Doch juhu, am 21. klingelt es in der Früh und dann finden wir im Briefkasten die Nachricht, dass unsere Pässe bei der Post auf uns warten.

Außerdem müssen wir noch von unserem Projekt „LOGO“ berichten: Es fing alles damit an, dass wir uns über einen Zeitungsartikel über unsere Reise amüsierten (siehe Presseschau). In lustiger Glühweinlaune kamen wir auf die Idee, ein eigenes Logo für unseren Traumtrip zu fabrizieren. Ziemlich schnell einigten wir uns auf die Schildkröte als „Wappentier“ da sie das langsame Reisen auf beste Art und Weise verkörpert. Noch schnell eine Weltkugel auf den Panzer gemalt und ein Blümchen in das Maul gesteckt und schon war die erste Skizze unseres Logos fertig: logoentwurf

Bis das Biest dann im Computer war, mussten wir aber noch einige Stündchen am Rechner sitzen und mit Hilfe billiger Software Pixel verschieben. Doch zu guter letzt war sogar noch ein Schriftzug eingebaut und jetzt gibt’s das Ganze sogar auf T-Shirts!!! Und wenn nicht alles schief geht, dann wird das neue Logo auch in Kürze auf der Homepage erscheinen - mit sich drehender Weltkugel auf dem Rücken!!!!

Morgen geht es zur Post, dort werden wir die Pässe in Empfang nehmen, prüfen und dann gleich wieder in den nächsten Umschlag stecken. Ziel ist diesmal die Botschaft von Kirgistan in Berlin, dort soll die Visaerteilung angeblich nur 10 Tage in Anspruch nehmen; angesichts der Feiertage wird es wohl ein bisschen länger dauern - schau mer mal, dann seh mer scho.

Heute (23.12.02) ist ein toller Tag! Wir haben unsere Pässe mit den richtigen usbekischen Visa in Empfang nehmen können und gleich wieder in den Umschlag gesteckt und zur kirgisischen Botschaft nach Berlin geschickt - alles lief nach Plan (vgl. oben). In unserer Euphorie beschlossen wir, auch noch gleich den Bus nach Istanbul zu buchen und konsultierten hierzu das Reisebüro unseres Vertrauens „Fernweh“. Jetzt ist es also amtlich, wir werden am 29.03.03 mit dem Bus nach Istanbul starten!



Januar 2003:

Das neue Jahr fing gut an: Bereits am 03. Januar erreichte uns das kirgisische Visum inkl. der dazugehörigen Krankenversicherungspolice.

Dann jedoch bekamen wir einen Dämpfer, denn das turkmenische Reisebüro in Aschgabat, welches uns bisher versicherte, dass es kein Problem ist eine für das Visa erforderliche Einladung auszustellen, teilte uns kurz und knapp mit, dass dies jetzt nur noch bei Buchung einer Pauschal-Tour möglich sei; wir sollten uns was von ihrer Homepage aussuchen. Dies würde bedeuten, dass wir a) viel mehr Geld ausgeben müssen und b) wir zu "Pauschalis" mutieren müssen - was wir beides recht gerne vermeiden würden. Mal sehen...

Doch dann kam wieder ein Lichtblick: Wir bekamen ein nettes Übernachtungsangebot für Tiflis (Georgien). Das hat uns sehr gefreut!

Wir hatten eine brilliante Idee, wie wir einen zweiten Reisepass bekommen können und im Zuge dessen wurde uns klar, dass wir ihn auch wirklich brauchen werden! Es ist nämlich so, dass wir unterwegs immer wieder mal Visa für das nächste Land beantragen müssen, was jeweils ein paar Tage Bearbeitungszeit in Anspruch nehmen kann. In dieser Zeit wären wir dann ohne Ausweis - was etwas ungünstig ist, denn in einigen Ländern werden Touristen bevorzugt kontrolliert, und wehe es stimmt nicht alles peinlichst genau mit den Papieren, dann helfen nur noch viele Bakschisch-Dollar.
Wir legten diesen Sachverhalt auch der Sachbearbeiterin im Einwohnermeldeamt dar, die dies sofort einsah und dann zaghaft nach einer Buchungsbestätigung des Reiseveranstalters fragte... Nachdem wir ihr klar gemacht hatten, dass wir für ca. zwei Jahre unsere eigenen Reiseveranstalter sind und ihr auch noch unsere Visa zeigten, bat sie uns lediglich, die Begründung auf ein Formblatt zu schreiben und dabei möglichst alle Länder aufzulisten. Das war schnell erledigt und nachdem der für die Begründung auf dem Formblatt vorgesehene Platz mit Ländernamen aufgefüllt war, durften wir die Gebühren entrichten und bekamen die Auskunft, dass unser vorläufiger, für zweieinhalb Jahre gültiger Reisepass in zwei Wochen abgeholt werden kann!

Zurück zu unserer Turkemnistan-Problematik: Nachdem wir uns über die sehr knappe E-Mail unseres Turkmenistan-Reisebüros geärgert hatten und auch noch nicht ganz glaubten, dass sich die Regelungen so plötzlich geändert haben sollen, suchten wir nach Alternativen. Leider wurde recht bald klar, dass sich die Einreisebestimmungen wirklich kurzfristig geändert hatten. Bei diesen Recherchen stießen wir auf die sehr kompetent wirkende turkmenische Travelagency "STANtours" (Homepage: www.stantours.s5.com), die uns sehr freundlich und ausführlich informierte und uns eine "individuelle Pauschaltour" nach unseren Reiseplänen anbot. Da uns David Berghof von STANtours sehr sympatisch war und uns obendrein anbot auch die für das Asberbaidschan-Visum erforderliche Hotelbuchung in Baku vorzunehmen, verlor das Mutieren zu Pauschalis seine größten Schrecken. Wir buchten sämtliche Übernachtungen in Aserbaidschan (Baku) und Turkmenistan sowie sämtlichen Transport für Turkmenistan im Vorraus - das hat es bei uns noch nie gegeben, aber was tut man nicht alles.

David Berghof besuchte unsere Homepage und erkundigte sich, ob wir die Sache mit China/Tibet unter Kontrolle haben. Das war nicht wirklich der Fall, da die Visumsbeschaffung in Kirgisien alles andere als sicher ist und wie bereits oben erwähnt, das China-Visum in Deutschland frühestens 50 Tage vor Einreise ausgestellt wird. Auf Davids Vorschlag hin nahmen wir Kontakt zu den "Silk-Road-Cruisern" Andreas Blaese und Ute Vogel aus Berlin auf (Homepage: www.cruising-silkroad2002.de ). Die Beiden schlugen vor, dass wir das China-Visum mit unserem Zweitpässen über einen Visumservice besorgen, und die Pässe dann auf verschlungenen Wegen nach Kirgisien schicken lassen sollten. Damit ist auch dieses Problem gelöst. Sollte man uns auf dem chinesichen Konsulat in München trotz persönlichem Besuch und Erklärung der Umstände kein China-Visum ausstellen, müssen wir nicht auf das Wohlwollen der Chinesischen Botschaft in Bischkek (Kirgisien) hoffen.

STANtours hat sich als gute Wahl herausgestellt, wir haben inzwischen alle nötigen Einladungen und das Hotel-Voucher für Baku erhalten und außerdem hat sich David Berghof für uns bezüglich der Permit-Lage für Tibet erkundigt. Das Permit müssen wir wohl in China vor Ort besorgen, auch wenn auf der Homepage der Chinesischen Botschaft Berlin steht, dass es jetzt ohne Pauschaltourbuchung möglich ist nach Tibet zu reisen.



Februar 2003:

Der Februar erwies sich als fruchtbarer Monat was unsere Visa angeht. Zuerst bekamen wir das Aserbaidschan-Visa für zwei Tage länger ausgestellt als wir dies beantragt hatten und dann ging auch das mit dem Turkmenistan-Visa schnell und reibungslos über die Bühne. Damit haben wir alle nötigen Visa bis zur chinesischen Grenze "eingesammelt".

Um uns mehr Planungsfreiraum zu verschaffen, haben wir uns noch mal erkundigt wie das mit der China-Visa-Beschaffung in Bischkek (Kirgisien) genau funktioniert. Die deutsche Botschaft in Kirgisien war so nett für uns bei den Kollegen der China-Botschaft in Bischkek nachzufragen wie deutsche Staatsbürger dort an ein China-Visum kommen können. Ergebnis: Wir brauchen eine Einladung aus China. Über das Caravan Cafe in Kaschgar (China) haben wir herausgefunden, dass solch eine Einladung 80 US-$ kostet und relativ einfach zu bekommen ist. Vorteil dieser Lösung wäre, dass wir die Zweitpässe von Anfang an mitnehmen können, und dass wir nicht jetzt schon festlegen müssen, wann wir nach China einreisen wollen. Nachteil ist, dass diese Variante teurer ist, als die Visa über einen Visumservice in Deutschland besorgen, und die Pässe dann nach Kirgisien schicken zu lassen. Was wir jetzt tun, das wissen wir noch nicht so recht. Am Besten wäre es, wenn wir die Visa in München auf dem chinesischen Konsulat bekommen würden.

Was unsere Reisevorbereitung angeht, so gibt es folgendes zu vermelden: Die Bustickets nach Istanbul sind inzwischen bei uns zuhause und auch die Auslandskrankenversicherungen bei er DKV sind für uns beide unter Dach und Fach. Jetzt fehlt uns nur noch die Thyphus-Impfung, dann sind wir abreisefertig (bis auf die Wohnungsauflösung)!



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